
Pläne der FPÖ Alsergrund
Vom Schwimmen im Donaukanal, über ein Alkoholverbot bis hin zu einer Verlängerung der Linie 13A. Gregor Amhof von der FPÖ verrät im großen MeinBezirk-Interview, was die Pläne der Freiheitlichen für die Wien-Wahl am 27. April für den Alsergrund sind.
Wir beginnen mit unserer großen Interviewreihe der Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten der Wien-Wahl für den Alsergrund. Los geht's mit Gregor Amhof von der FPÖ.
Wir haben den Freiheitlichen am Julius-Tandler-Platz getroffen. Warum ihm dieser besonders am Herzen liegt und was die FPÖ sonst noch alles fordert, liest du hier.
Fairness als zentrales Thema
Wie startet die FPÖ in den Wahlkampf im 9. Bezirk? Welche Themen stehen im Vordergrund?
Ein zentrales Thema ist mehr Fairness. Die kann man nicht nur abstrakt diskutieren, sondern auch konkret am Bezirksbudget festmachen. Der Alsergrund ist einer der meistverschuldeten Bezirke Wiens, und es fehlen aktuelle Daten für das nächste Jahr. Das muss sich ändern. Wir brauchen einen ausgeglichenen Haushalt, keine neuen Schulden und Einsparungen, wo es möglich ist.
Für den Franz-Josefs-Bahnhof möchte man ein Alkoholverbot. | Foto: Tobias Schmitzberger
· Für den Franz-Josefs-Bahnhof möchte man ein Alkoholverbot.
Wo sehen Sie konkrete Einsparungspotenziale?
Bei den Subventionen, die teilweise zwei- oder dreigleisig ausgeschüttet wurden. Zum Beispiel ist es unnötig, dass die Volkshochschulen noch zusätzlich aus dem Bezirksbudget gefördert werden. Auch beim WUK sehe ich Einsparungspotenzial: Landesförderung, keine Mietzahlungen, aber Mieteinnahmen und zusätzliche Förderung aus dem Bezirksbudget – das ist eine Dreifachförderung.
Zum Thema WUK: Sie kritisieren die fehlenden Mietzahlungen. Was wäre Ihre Alternative?
Warum nicht Studentenwohnungen? Es gibt viele Studenten im Bezirk, und die oberen Stockwerke des WUK scheinen geeignet zu sein. Derzeit steigen dort nur Künstler ab, die nichts zahlen. Jedenfalls sollte ein ortsüblicher Mietzins entrichtet werden.
Julius-Tandler-Platz im Fokus
Welche konkreten Projekte oder Plätze im Bezirk sind Ihnen besonders wichtig?
Der Bereich um den Franz-Josefs-Bahnhof und den Tandelmarkt. Hier halten sogar die Neos ein Alkoholverbot für sinnvoll. Ich habe schon vor Jahren eine Bannmeile für Betteln, Alkohol und Waffen vorgeschlagen, nicht nur am Bahnhof, sondern in der gesamten Zone bis zur Friedensbrücke.
Würde man das Problem damit nicht verlagern?
Ja, das verlagert zwar das Problem, aber es verhindert eine Verfestigung der Szene.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Bereich rund um den Julius-Tandler-Platz. | Foto: Fabian Franz/MeinBezirk
· Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Bereich rund um den Julius-Tandler-Platz.
Der Bahnhof wird ja gerade umgestaltet. Wie bewerten Sie das?
Die Umgestaltung ist oberflächlich. Das eigentliche Problem – der Bahnhof selbst – wurde nicht gelöst. Man hätte die Gleise einkürzen und den Platz vergrößern müssen, statt nur eine neue Fassade anzubringen.
Noch kurz zum Thema Verkehr. Hat die FPÖ auch hier Pläne?
Der öffentliche Raum im Bezirk soll so aufgeteilt werden, dass alle Verkehrsteilnehmer, vom Fußgänger bis zum Autofahrer, gleichberechtigt sind. Also keine weiteren Fahrverbote.
FPÖ möchte Fairnessabkommen einbringen
Das Verhältnis zu den anderen Fraktionen ist angespannt. Wie stehen Sie dazu?
Es wäre gut, wenn die anderen Parteien von ihrer Ausgrenzungspolitik abrücken würden. Wir haben andere Wertevorstellungen, aber allein der Wortlaut unserer Anträge ist oft schon Grund genug für eine Ablehnung. Eine professionelle, ergebnisoffene Zusammenarbeit wäre wünschenswert. Außerdem möchten wir im Wahlkampf ein Fairnessabkommen einbringen.
Wie beurteilen Sie die Arbeit der aktuellen Bezirksvorsteherin?
Sie ist eine Akademikerin mit Migrationshintergrund, was anerkennenswert ist. Aber sie hat auch die Spaltung ihrer Fraktion zu verantworten. Es gab in den letzten fünf Jahren in der Bezirksvertretung mehrere Spaltungen, wodurch der Wählerwille nicht mehr richtig abgebildet wurde. Sie hätte das verhindern müssen. Ein Gutteil ihrer Energie ist in interne Konflikte geflossen.
Auf einer Skala von 1 bis 10?
Unterdurchschnittlich, 4.
Schwimmen im Donaukanal und ein längerer 13A
Was würden Sie als Bezirksvorsteher anders machen?
Ich würde die Buslinie 13A bis zur Lände verlängern, um eine bessere Anbindung an die U4 zu schaffen. Außerdem würde ich mich mit dem ersten Bezirk einigen, in der ehemaligen Kaiserbadschleuse am Donaukanal ein öffentliches Schwimmbad einzurichten.
Geht es nach Amhof, soll Schwimmen im Donaukanal bald Wirklichkeit werden. | Foto: Andreas Tischler / picturedesk.com
· Geht es nach Amhof, soll Schwimmen im Donaukanal bald Wirklichkeit werden.
Die FPÖ hat bei der letzten Wahl stark verloren. Wie wollen Sie das Vertrauen der Wähler zurückgewinnen?
Ich setze auf meine 20-jährige Erfahrung als Bezirksrat und werde bei Hausbesuchen meine "Setkarten" verteilen. Wir werden auch Wahlkampfveranstaltungen haben, unter anderem mit einem "Gemüsetraktor" – einem fahrbaren Würstelstand – und Dominik Nepp (Landesparteichef, Anm.) wird kommen. Wir arbeiten auch mit den Nachbarbezirken zusammen.
Wie schätzen Sie die Chancen der FPÖ bei der Wahl ein?
Wenn wir uns auf Bezirksebene verdoppeln könnten, wäre das ein großer Erfolg. Vier Mandate sind realistisch.
Eine letzte Frage noch: Welcher Ort im Bezirk ist Ihnen besonders wichtig?
Der Franz-Josefs-Bahnhof als Chance und auch der Sobieskiplatz. Dort könnte ein Sobieski-Denkmal entstehen. Es gibt anderenorts bereits Sockel für ein geplantes Sobieski-Denkmal, aber es fehlen die Figuren. Und am Sobieskiplatz gibt es nicht einmal eine Tafel, die erklärt, wer Sobieski war.